Die früheste bildliche Darstellung eines Dolmetschers befindet sich auf dem sogenannten „Dolmetscher-Relief“ aus dem Grab des Pharaos Haremhab in Memphis aus dem Jahr 1330 v. Chr. Dort wird der Dolmetscher als gespaltene Persönlichkeit dargestellt – nach links wendet er sich dem Pharao und nach rechts den Bittstellern zu.
Die früheste schriftliche Erwähnung von Dolmetschern hingegen findet sich in der Bibel (1. Mose 42,23): „Weil Josef sich mit ihnen durch einen Dolmetscher verständigte, ahnten sie nicht, dass er alles verstand.“
Normalerweise absolvieren Dolmetscher ein fachspezifisches, mehrjähriges Studium mit umfangreichen Praxisanteilen.
Üblicherweise sprechen Dolmetscher KEINE 10 oder 15 Sprachen wie oft kolportiert wird. Stattdessen konzentrieren sie sich auf wenige Sprachen, die sie aber dafür auch in verschiedenen Fachgebieten (z.B. Medizin, Technik, Recht, Wirtschaft etc.) beherrschen, um komplexe Sachverhalte wiedergeben zu können. Außerdem lebt jede Sprache und entwickelt sich weiter - da müssen auch Dolmetscher dranbleiben, was mit einer zunehmenden Anzahl von Sprachen schwieriger wird.
In der Regel ja. Als Dolmetscher ist man auch mit den unterschiedlichsten Dialekten und Akzenten vertraut und kann so dem Gesagten gut folgen. Allerdings sind Dolmetscher auch immer von der Vortragsqualität der Redner abhängig – wenn der Redner fahrig, unkonzentriert, unklar oder sehr unstrukturiert spricht, ist es auch für Dolmetscher manchmal schwierig.
Das ist eigentlich nicht der Fall. Simultan- und Konferenzdolmetscher haben normalerweise ein fachspezifisches Studium absolviert und können aufgrund ihrer umfangreichen Kenntnisse, Erfahrung, Kompetenz und Allgemeinbildung auch schwierigen Sachverhalten folgen. Da kommt es schon eher vor, dass sich Redner mit dem Hinweis auf die Verdolmetschung aus der Affäre ziehen wollen…. Wie z.B. Kaiser Iustinus II in Konstantinopel im Jahr 567 n. Chr. - er schob die Schuld für den Streit mit den Persern auf die Dolmetscher.
Sprache ist redundant. Es gibt immer mehrere Wege, den gleichen Sachverhalt mit anderen Worten zu beschreiben. Daher hängt auch die Verdolmetschung selten an einem einzigen Wort. Außerdem bereiten sich Dolmetscher immer umfassend auf jeden einzelnen Einsatz vor, um sich mit dem fachspezifischen Vokabular vertraut zu machen und die bestmögliche Qualität zu gewährleisten.
Alle Dolmetscher sind „native speaker“ – das heißt ja lediglich, dass man eine Muttersprache hat und die kann Englisch so gut wie Deutsch, Französisch oder jede andere Sprache sein. Wichtig ist, dass Dolmetscher nicht nur die Kompetenz in einer Sprache (nämlich ihrer Muttersprache) haben, sondern in beiden Sprachen –Zielsprache und Ausgangssprache. Denn wenn man die Ausgangssprache nicht versteht, hilft es auch nicht, wenn man die Zielsprache perfekt beherrscht – eine Verdolmetschung wäre dennoch nicht möglich.
Nein. Dolmetscher haben in der Regel ein umfangreiches Dolmetscherstudium absolviert. Während dieser Zeit erwerben sie alle für den Beruf notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse. Dabei dient die eigene Muttersprache immer als Bezugsrahmen, was für zweisprachig aufgewachsene Menschen manchmal schwierig ist, da es keinen eindeutigen Bezugsrahmen gibt und die Querverbindung zwischen den Sprachen, die beim Dolmetschen so wichtig ist, unter Umständen nicht sehr ausgeprägt ist.
Die meisten Dolmetscher sind in einer Reihe von verschiedenen Themengebieten zu Hause und besitzen ein breites Fachwissen und umfangreiche Kenntnisse. Kaum ein Dolmetscher konzentriert sich nur auf ein einziges Fachgebiet.
Auch heutzutage werden Dolmetscher nach wie vor gebraucht. Dass alle Menschen heute Englisch sprächen, ist ein Mythos. Viele Menschen besitzen nach wie vor keine oder nur unzureichende Sprachkenntnisse im Englischen, die möglicherweise für Small Talk und kleinere Unterhaltungen ausreichen aber eben nicht für komplexe Sachverhalte und fachspezifische Details. So kommen Dolmetscher heutzutage eher bei sehr komplexen und hochspezialisierten Themen zum Einsatz.
Sobald eine Veranstaltung simultan gedolmetscht werden soll, sind zwingend mindestens zwei Dolmetscher pro Sprache notwendig. Dies liegt daran, dass beim Simultandolmetschen eine sehr hohe Konzentration erforderlich ist und sich die Dolmetscher alle 15-20 Minuten abwechseln. Dies dient nicht nur der Gewährleistung einer gleichbleibend hohen Qualität in der Verdolmetschung, sondern auch dem Schutz der Gesundheit und dem Erhalt der Arbeitskraft der Dolmetscher.
Ja. Eine Verdolmetschung ohne den genauen Sachverhalt zu verstehen, ist einfach nicht möglich.
So etwas wie eine wörtliche Übersetzung gibt es gar nicht. Sprache ist immer Ausdruck unterschiedlicher Mentalitäten und Sichtweisen und den damit verbundenen Emotionen zu dem gleichen Sachverhalt. Auch das versuchen Dolmetscher neben dem reinen Inhalt zu transportieren. Hinzu kommen Sprachregeln, Ausdrucksweisen und Grammatik, die ja auch zu beachten sind, sodass eine „wörtliche“ und gleichzeitig sinnhafte Übersetzung gar nicht möglich ist.
Dass Dolmetscher nur den Ton brauchen, ist leider nicht wahr. Dolmetscher achten bei ihrer Arbeit auch sehr genau auf die nonverbale Kommunikation des Redners und bekommen so zusätzliche Informationen, die über das gesprochene Wort weit hinausgehen. Daher ist für Dolmetscher die direkte Sicht auf den Redner unabdingbar.